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Traumberuf Dampflokheizer  (Steffen Lüdecke)

Traumberuf Dampflokheizer Dampflokheizer, Dampflokführer - Sehnsuchtsberufe unzähliger Jungen früherer Tage! Als diese Idole schon längst vom Rennfahrer, Astronauten und Rockstar abgelöst sind, träumt Steffen Lüdecke noch immer vom Dampflokführerstand. Mit großen Erwartungen sieht er der Erlangung seiner Volljährigkeit entgegen, allerdings nicht aus denselben Gründen wie andere junge Leute. Seine Mitschüler reden vom Führerschein, vom Autokauf und von "endlich tun und lassen, was man will". Er allein hat etwas anderes im Sinn: Er absolviert neben der Schule die Heizerausbildung beim niedersächsischen Bw Lehrte! In den Sommerferien 1974 verbringt er daraufhin glückliche sechs Wochen als Heizer beim Bw Duisburg-Wedau vor allen Arten von Güterzügen auf dem dichten Streckennetz des Ruhrgebietes, das durch die einzigartige Kulisse der Stahl- und Walzwerke, Zechen und Kokereien, Kraftwerke und Raffinerien geprägt ist.Im Jahr 1976 legt der Autor noch die Zusatzausbildung zum Heizer auf ölgefeuerten Lokomotiven beim Bw Rheine ab und 1988 die Ausbildung zum Dampflokführer bei der Deutschen Bundesbahn.Das Buch ist eine begeisterte Beschreibung der letzten Blüte des Dampfbetriebes in den 1970er Jahren aus dem Blickwinkel eines Heizers. Zahlreiche Bilder aus den Betriebswerken Lehrte, Wedau und Rheine und den von dort aus bedienten Strecken illustrieren diesen Band. Eine Lektüre zum Schmökern!

Rezension: Traumberuf Dampflokheizer  (Steffen Lüdecke)

Wie sich der Rezensent  diesem Buch näherte: Titel (Heizer <<< „Traumberuf“?!), Aufmachung (Format, Fotos, Tabellen, Text), Inhaltsverzeichnis (detailliert und geordnet), Durchblättern (viel Text!),- Fazit: Lesen und Durcharbeiten werden sicherlich einigen Zeitaufwand erfordern…  Dann, nach einigen Tagen, in denen das Werk auf dem Schreibtisch gelegen hatte, der Griff zu Stift, Block und Buch; es dauerte nicht einmal 5 Minuten, da war der Rezensent eingetaucht, absorbiert, von der Thematik gefangen!
Der Schreibstil in Form einer guten alten Erlebnis-Erzählung (wie man sie von der Schulzeit her noch kennt) lässt wahrlich kein Verlangen nach größeren Lesepausen aufkommen, die erzählte Geschichte (fast möchte man den bei Kriminalromanen gebräuchlichen Begriff „Plot“ verwenden) trägt den Leser unaufhaltsam vorwärts. Der erste Gedanke beim Durchblättern (viel klein gedruckter Text, s.o.!) wird sogleich ad absurdum geführt,- keine Langeweile, keine Fakten-Anhäufung, einfach nur beste Unterhaltung für den Eisenbahnfreund. Dem  Verfasser nimmt man seine Authentizität ohne Einschränkung zu 100% ab. Wenn man die eigentlich kurze Zeitspanne betrachtet, in der sich diese Erlebnisse bei der Arbeit als Dampflokheizer abgespielt  haben, könnte man den Umfang des Buches etwas kritisch sehen,- falsch! Hier wird ausführlich und spannend alles erzählt, was sich bei dieser „Ferienarbeit“ ereignet hat; die Empfindungen, die Begeisterung, das “Angefressensein“ begeistern den Leser.
Dass der Verfasser nicht nur ein schreibkundiger Autor ist, sondern ein durch und durch fachkundiger Eisenbahner beweisen die Texte: Er weiß „Bescheid“, er steckt drin in seinem Traumberuf; er gibt eine Fülle fachlicher Informationen zur Dampflok allgemein, zu den einzelnen Baureihen speziell, zu Abläufen in den BW, zu Strecken, zu Zügen und transportierten Gütern,- dies alles in leicht und von Jedermann zu verstehender Sprache ohne die geringste Kleinigkeit an sog. „Fach-Chinesisch“, und alles verpackt in der Wiedergabe seiner Erlebnisse.
Der Verfasser belässt es aber nicht nur bei fachlichen Aspekten: Die Bundesbahner (hauptamtlich Beschäftigte in den „höheren“ Etagen, Lokpersonal, Dienststellen-Mitarbeiter) sowie andere „nebenamtlich“ Beschäftigte werden immer persönlich in die Abläufe und Erlebnisse einbezogen. Es besteht grundsätzlich das Gefühl des Miteinanders und der Zusammengehörigkeit, besonders deutlich, wenn Gespräche wörtlich wiedergegeben werden. Auch die Schilderungen der Mit-Bahnler Pfau und Böngten verstärken den Eindruck höchster Authentizität. Dass der Verfasser auch gut recherchiert hat, zeigen Laufpläne, Fotos und tabellarische Auflistungen über die Stationierung der Dampfloks bei den thematisierten BW (je ein Kapitel „Lokomotivbestände und Lebensläufe der Hauptakteure“). Streckenkarten dokumentieren  die Einsätze des Dampflokheizers Lüdecke beim BW Lehrte und beim BW Wedau sowie des Öl-Lokheizers Lüdecke beim BW Rheine.
Das Buch im Format 20 x 30 cm bietet trotz des umfangreichen Textes sehr viel Raum für Fotos, die der Autor bei seinen Tätigkeiten im BW und unterwegs sowie bei seinen Reisen und „Zugverfolgungen“ aufgenommen hat; - ganzseitig, halbseitig, einige  im Postkartenformat, meist in Schwarz-Weiß, und immer wieder sind DB-Mitarbeiter dabei. Die meisten Bildunterschriften geben spezielle Infos zu Datum und Uhrzeit der Aufnahme, zur Geschichte der fotografierten Lok sowie zu Ort, Strecke und der erbrachten Leistung.

Dieses Buch ist eine begeisterte (vom Verfasser aus) und begeisternde (für den Leser) Beschreibung und Erzählung aus der Blüte des Dampflok-Betriebs in den 1970er Jahren, ein Buch zum Genießen von Text und Fotos; diese Produktion wird jedem Eisenbahnfreund Freude bereiten und ist im höchsten Maße empfehlenswert.

Peter Höhbusch


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