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Reiseführer Europa

Eisenbahnkurier Special 136: Kohle und Erz

EK-Verlag 2020, 100 Seiten, zahlreiche Abbildungen, A4-Heftformat, Klebebindung.

Montanindustrie und Eisenbahn sind eng miteinander verbunden. Einerseits ermöglichte erst die Eisenbahn zu Beginn der Industrialisierung, die notwendigen Rohstoffe Kohle, Koks und Erz in großen Mengen zu ihrer Verarbeitung in die Kraftwerke, Kokereien und Hüttenwerke zu transportieren sowie den fertigen Stahl und die daraus gefertigten Produkte in alle Welt zu liefern. Andererseits war und ist die Eisenbahn ein wichtiger Abnehmer der Montanindustrie: Kohle für die Dampfloks, heute für die Stromerzeugung in den Kraftwerken, Stahl für den Bau von Lokomotiven und Wagen, Schienen, Brücken und Bauwerken sorgen bis heute für einen enormen Bedarf bei den Bahnen.

Das reich bebilderte EK-Special zeigt die Wege auf, auf denen die verschiedenen Rohstoffe im Wandel der Zeit transportiert wurden und stellt die Fahrzeuge vor, die speziell für den Montanverkehr beschafft wurden – von der Reichsbahnzeit bis heute.

Rezension: Eisenbahnkurier Special 136: Kohle und Erz

Dieses Special zeigt in 23 (!) Kapiteln die Geschichte der Bahn im Einsatz für die Montan-Industrie. Die Kapitel dokumentieren im geschickten Wechsel den Einsatz, die Entwicklung und Modernisierung leistungsfähiger Waggons zum Transport von Kohle und Erz und die einzelnen Zeitabschnitte der Montan-Industrie in Deutschland vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis heute.
Für den Rezensenten ganz wichtige und besondere Abschnitte befassen sich mit historischen Aspekten („Industrielle Revolution“, „Zeit der Hochindustrialisierung“, „Grundlagen der Montan-Industrie“, „Die Folgen des Versailler Vertrages“, „Autarkie-Streben im Dritten Reich“, „Wiederaufbau und Montan-Union“, die Zeiten von Kohlen- und Stahl-Krise) sowie die aktuelle Situation („Hansaport“, „Montan-Industrie heute“). Diese Kapitel sind im Hinblick auf politische Bildung jüngerer Generationen, bei denen es manchmal an historischem Bewusstsein und an historischen Kenntnissen fehlt, außerordentlich wichtig und gelungen, da textlich gut zu „verarbeiten“ und durch passende Fotos zur Thematik dokumentiert.
Der eigentlich trockene Stoff über die Güterwagen wird nicht langweilig oder zu spezifisch, da er in jedem Abschnitt begleitet wird von Erfahrungsberichten, Zahlen und Jahresangaben,- und dies in einem auch für Laien verständlichen Text „verpackt“. Wer sich besonders für die Technik interessiert, findet hier ein Nachschlagewerk über fast 200 Jahre Waggonbau hinweg,- welche Waggontypen zum Transport von Kohle und Erz auf deutschen Schienen unterwegs waren, lückenlos und akribisch beschrieben. Dabei wird deutlich, dass eben auch diese Spezialwaggons ihren Teil für eine florierende Wirtschaft beitrugen und noch beitragen.
Einen optischen Genuss bieten die Kapitel „Durch ein Jahrhundert – Montan-Verkehr im Wandel der Zeit“ sowie „Der lange Heinrich“,- hier sind Züge unterwegs mit ihren riesigen Lasten, und aus jedem Foto vermag man die Leistungen der Triebfahrzeuge abzulesen.
Das präsentierte Fotomaterial (historisch in Schwarz-Weiß, neueren Datums in Farbe) ist mit den Texten / den einzelnen Kapiteln perfekt abgestimmt. Wenngleich bei den Themen über die Waggons die Abbildung der einzelnen Fahrzeuge meist in Form von „Standbildern“ erfolgt, so sind hier jedoch die im Text beschriebenen Besonderheiten, Unterschiede und Neuerungen der Entwicklung für die Einsätze beim Transport optisch einwandfrei nachzuvollziehen. Und wenn, wie zuvor gesagt, Güterzüge auf Fotos (besonders unter Dampf) unterwegs sind, dann ist der Eisenbahnfreund begeistert.
Die Kapitel über Kohle und Stahl in der DDR sowie über Selbstentlade-Wagen der DR bieten sicher für jüngere Leser, denen etwas das Wissen über die Vorwendezeit fehlt, neue und interessante Informationen.
Eisenbahn-Kurier Special 136 ist eine gelungene Veröffentlichung und bietet jedem Eisenbahnfreund eine lehrreiche und spannende Lektüre,- sehr empfehlenswert.


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