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Reiseführer Europa

Rezension: Eisenbahnchronik Bergisches Land
Band 1: Strecken und Bahnbetriebswerke

Ein gewichtiges Buch, keine leichte Reiselektüre für die Jackentasche während einer Bahnfahrt; um dieses Buch zu lesen, durchzuarbeiten, bedarf es Zeit und Ruhe sowie Konzentration und Kraft zur Aufnahme aller Fakten. Die Informationsdichte und -menge ist schon erheblich, der Schriftsatz ist eng mit durchweg kleinen Buchstaben; hier kann der Leser eine Menge Interessantes und sicherlich Neues über die Eisenbahngeschichte des Bergischen Landes erfahren. Die ersten Blicke in dieses Buch: Im Vorsatz eine Streckenkarte von 1946, sehr hilfreich und wichtig für den Leser bei der folgenden „Arbeit“. Und dann das Inhaltsverzeichnis: 5 ½ Halbseiten für eine außergewöhnlich detaillierte Untergliederung (z. B. „3.7.1.3.4“) – da muss der Leser genau aufpassen, um den Überblick zu behalten! Schaut man sich die einzelnen Kapitel- und Abschnitts-Überschriften hinter den Ziffern an, erkennt man sofort den Grund (und wohl auch die Absicht des Verfassers): Hier wird akribisch jeder noch so kleine Bahnhof, jede noch so untergeordnete Strecke, jede noch so regionale und (bei den Straßenbahnen) innerörtliche Bahn thematisiert. Die Darstellung erschöpft sich jedoch nicht in der Beschreibung der historischen Fakten, sondern schließt Planungen, beginnende Industrialisierung und ihre immense wirtschaftliche Bedeutung für diese Region, politische „Bremser“ und „Beschleuniger“, Bau und Erweiterung von Bahnstrecken sowie deren Ausstattung und Linienführung, Sill-Legungen, Entwicklung von Bahnhöfen sowie Betriebswerken ein. Kapitel 2 „Geographie, Besiedlung und Gewerbe, erste Eisenbahnen“ sowie die ersten 7 Teilabschnitte von Kapitel 3 „Haupt- und Nebenbahnen“ mit einem Überblick über die Eigentumsverhältnisse von den Anfängen der Eisenbahn bis zum Ende der Deutschen Bundesbahn bieten eine kurze, aber sehr informative Basis für die weiteren detaillierten regionalen Darlegungen auf den darauf folgenden fast 300 Seiten. Der mit dieser Region vertraute Leser ist nun in der Lage, mit Hilfe der Inhaltsverzeichnisses „seinen“ Ort, „seine“ Strecke, „seinen“ Bahnhof zu finden und sich gezielt zu informieren,- aus der Sicht des Rezensenten eine hervorragende und durchdachte Sache. Trotz der Informationsdichte und der für den Leser etwas anstrengenden Lese-Arbeit wegen des kleingedruckten Textes lesen sich die einzelnen Abschnitte flüssig im Sinne eines Geschichtsbuches,- das Wort „spannend“ wird aus der Sicht des Rezensenten heute oft zu „inflationär“ verwendet, ist aber hier durchaus zutreffend! Die im Text beschriebenen jeweiligen Gegebenheiten vor Ort werden hervorragend ergänzt durch Detailkarten von Bahnstrecken, durch Gleispläne sowie durch Fotos von Zügen, Straßenbahnen, Bahnhöfen, Bahngebäuden und historischen Stadtansichten. Die Fotos sind ausnahmslos in Schwarz-Weiß, von Postkarten-Größe bis zu halbseitigem Format. Der Verfasser hat sich mit seiner ausführlichen Textarbeit nicht zufrieden gegeben, sondern bietet zu jedem Foto, zu jeder Tabelle und zu jeder Streckenkarte historische Hinweise und weitere Informationen zu Zeit, Ort, Art des Geschehens, zu Zügen und Fahrzeugen und leitet / lenkt auf diese Weise die Blickrichtung des Betrachters auf bedeutsame Einzelheiten. Ein Schwerpunkt dieses Buches sollte hervorgehoben werden,- das Kapitel 3.6 über die Müngstener Brücke. Hier beschreibt der Verfasser den Weg und die Verfahren von der Ausschreibung Ende der 1880er Jahre bis hin zu Sanierungsmaßnahmen in jüngster Zeit, äußerst anschaulich begleitet von Zeichnungen, Zahlenmaterial, Fotos von der Herstellung der eisernen Konstruktionen durch die Industrie und deren Zusammenbau vor Ort bis hin zur heutigen Wartung,- wahrlich ein spannendes Kapitel!

„Eisenbahnchronik des Bergischen Landes“ Band 1 ist eine hervorragend gelungene Dokumentation der Strecken und Bahnbetriebswerke in dieser Region und weckt Vorfreude auf Band 2, der den Betrieb auf den einzelnen Strecken beinhalten wird. Sehr empfehlenswert!


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