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Reiseführer Europa

Die Marschbahn
Die Geschichte der Strecke in Bildern (Diekenbrock / Michalsky, Sutton Verlag)

Eisenbahn in Schleswig-Holstein: Unterwegs auf der Marschbahn Manfred Diekenbrock und Daniel Michalsky präsentieren rund 160 zumeist unveröffentlichte Aufnahmen, die eindrucksvoll die wechselvolle Geschichte, den steten Wandel und den faszinierenden Betriebsalltag auf der legendären Marschbahn zwischen Elmshorn und Westerland auf Sylt dokumentieren. Dieser Bildband ist ein Muss für alle Eisenbahn- und Technikfans.


Rezension:

Die Marschbahn (Diekenbrock / Michalsky), Sutton Verlag

Diekenbrock / Michalsky – dieses Autorenteam hat in den letzten Jahren mit diversen Veröffentlichungen im Sutton Verlag die Freunde der Eisenbahn durch ihre Fachkenntnisse überzeugen können. Dies ist auch bei diesem Band über die Marschbahn der Fall, ein Ergebnis der Tatsache, dass „das Autorenteam … zahlreiche Urlaube … entlang der Marschbahn verbracht (hat) … und mit der Strecke verbunden (ist)“ (Seite 7). Dabei ist es schon sehr wichtig und notwendig, dass die Leser, die nicht mit der Region Westliches Schleswig-Holstein so intensiv wie die Verfasser vertraut sind, bei der Lektüre ausführliches Kartenmaterial zur Verfügung haben, zumal der Plan auf Seite 9 nur einen groben (und historischen) Überblick bietet.
Eine gute Sache sind der kurze Exkurs in die Entstehung und das Aussehen der Landschaft, die die Marschbahn durchquert,  der Blick in die Geschichte der Bahn und die komplizierte Anbindung der Insel Sylt bis zu den 1920er Jahren. Hemmnisse durch Kleinstaaterei und politische Konflikte sowie durch die geografischen Bedingungen verdeutlichen eindrucksvoll den wahrlich beschwerlichen Weg in die Sylter Sommerfrische. Der Bau des Hindenburgdamms wird ebenso eindrucksvoll beschrieben („… gigantischer Aufwand …“, Seite 14) und mit Zahlen unterlegt, die in der heutigen Zeit, in der man ganz andere technische Mittel zur Verfügung hat, nur Staunen hervorrufen können. Weiteres Zahlenmaterial belegt die immer weiter steigende  Bedeutung des Hindenburgdamms für den Transport von Kraftfahrzeugen („der Autozugverkehr explodierte“, Seite 15) – eigentlich fast unvorstellbar, welche Anziehungskraft die Insel Sylt im Laufe der Jahrzehnte entwickelte.
Das Kapitel „Neueste Entwicklungen und Zukunftsperspektiven“ zeigt auf, dass die Marschbahn und ihre Anschlüsse an das übrige Schleswig-Holstein durchaus gute „Zukunftsperspektiven“ besitzen,- gleichwohl verwenden die Verfasser beim Optimismus, der aus ihrem Text herauszulesen ist, häufig die Wendungen „soll gefördert / beschleunigt werden“, „ist beabsichtigt“ (Seiten 18 und 19). Nichtsdestoweniger beweisen sie aber auch hier, dass sie sich sachkundig gemacht und Einblick genommen haben in die für den Nicht-Fachmann oftmals  etwas nebulösen Absichtserklärungen und Pläne (doch nur Zukunfts-„Musik“?).
Von Seite 27 bis Seite 64 sitzt der Leser im fahrenden Zug von Hamburg bzw. Elmshorn nach Westerland, wobei die Streckenbeschreibung in Abschnitte gegliedert ist, die jeweils mit Gleisplänen,  mit historischen und aktuellen  Fotos von der Strecke und der unterschiedlichen Traktion anschaulich dokumentiert werden. Abzweigungen wie nach Brunsbüttel, Büsum und St. Peter-Ording vervollständigen dieses Kapitel; gerade im Hinblick auf den Hafen Brunsbüttel und seine Bedeutung für die Wirtschaft Schleswig-Holsteins macht der Text die Notwendigkeit von Ausbau und  Elektrifizierung der Bahnanlagen deutlich. Hier auch wieder eindrucksvoll in Wort und Bild: Die Hochbrücke über den Nordostsee-Kanal bei Hochdonn,- wahrlich, in diesem Kapitel („237 kurzweilige Kilometer – die Etappen der Marschbahn“) sitzt der Leser „in der 1. Reihe“ bzw. auf einem exclusiven Fensterplatz 1. Klasse! Dabei belassen es die Verfasser nicht bei einer reinen Streckenbeschreibung, sondern dokumentieren den Einsatz und den Wandel bei Triebfahrzeugen und Wagenpark, die Entwicklung und die Bedeutung der Strecke durch unterschiedliche Zuggattungen sowie den für den Nicht-Fachmann fast unübersichtlichen Wechsel der privaten Eisenbahn – Verkehrs – Unternehmen; als Beispiele seien hier  CFL Luxemburg sowie RDC mit Sitz in Pittsburgh (USA) genannt.
Auf den folgenden 35 Seiten der nächsten beiden Kapitel geht es um den Fern- und Regional– Verkehr auf der Marschbahn in den letzten 60 Jahren,- Nostalgie darf auch hier nicht  fehlen: Einsätze der BR 03 und der BR 012, V 200 … Es ist den Verfassern   gelungen, die Übersicht bei der  oftmals verwirrenden Vielfalt an Wagenmaterial und Traktionsarten, an bedienten Streckenabschnitten sowie an agierenden Bahnunternehmen zu behalten. Der aktuelle Güterverkehr zu den Industrieanlagen im Südwesten Schleswig-Holsteins sowie der aktuelle Transport von Gütern  – und natürlich von Kraftfahrzeugen – nach Sylt werden ebenfalls dokumentiert. Dies alles geschieht – wie im gesamten Band – durch hervorragendes und unmittelbar passendes Bildmaterial im gelungenen Zusammenspiel von Text und halbseitigen Fotos (fast alle in Farbe).
Dieses Buch ist für den Eisenbahnfreund neben den Informationen durch den Text eine wahre Fundgrube an Fotos von Groß-Dieselloks unterschiedlicher Bauarten und Hersteller: Fast 20 Seiten „Marschbahn -  Dieselloks“ und „Buntes auf der Marschbahn“,- Modernes, Historisches, wieder aus der „Versenkung“ hervorgeholte BR 218, alles höchst interessant und sehenswert. Last but not least: Es gibt ein Wiedersehen mit der Sylter Inselbahn in Text und Fotos, die so manchen älteren Eisenbahnfreund an seinen Urlaub auf Sylt in den 1950er und 1960er Jahren erinnern werden.
„Die Marschbahn – der Schienenweg zwischen Elmshorn und Westerland im Wandel“: Die Dokumentation dieses Wandels ist den Verfassern hervorragend gelungen,- Urlaub nehmen, hinfahren, einsteigen und schauen, es gibt viel zu sehen! Dieses Buch ist sehr empfehlenswert.

Unbedingt empfehlenswert mit *** von Peter Höhbusch


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