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Reiseführer Europa

Die Eisenbahn zwischen Ruhrgebiet und Münsterland

von Manfred Diekenbrock und Daniel Michalsky, EAN-9783954009381

Manfred Diekenbrock und Daniel Michalsky präsentieren rund 160 historische und aktuelle Aufnahmen, die den Bahnverkehr zwischen Oberhausen, Dorsten, Coesfeld und Rheine kurzweilig dokumentieren.
In ihrem Buch steht der heute noch befahrene nicht-elektrifizierte Abschnitt zwischen Gladbeck und Coesfeld im Vordergrund. Werner Häselers Fotos vom Dampfbetrieb der 1960er-Jahre in Dorsten sind einzigartige Dokumente aus der Zeit, als neben zahlreichen Güterzügen und Personenzügen auch noch Eilzüge die Strecke befuhren. Auch die 1980er Jahre und der Übergang zu grundlegenden Erneuerungen im Fahrzeugpark im Rahmen der Bahnreform werden mit vielen Fotos dokumentiert. Doch auch heute hat der Bahnbetrieb zwischen Ruhrgebiet und Münsterland viele reizvolle Seiten und zeigt positive Ansätze für die Zukunft der Bahn im eher ländlich geprägten Gebiet am Rande des Ruhrgebiets. Sehr intensiv beschäftigen die Autoren sich mit dem Betrieb rund um Dorsten. Geschichte und Gegenwart von Anschlussbahnen werden ebenso behandelt wie aktuelle Projekte: Regionale 2016, Bürgerbahnhof und 'BahnLandLust – Steig ein! Steig auf! Steig um! In den vier Kapiteln des Buches geht es im ersten Teil um den Verlauf und die Geschichte der Kursbuchstrecke 224c/284, wobei auch der ehemalige Streckenverlauf von Oberhausen nach Dorsten über Bottrop-Kirchhellen berücksichtigt wird. Das zweite Kapitel zeigt den rasanten Wandel im Zugbetrieb. Behandelt werden der Personenverkehr mit Lok bespannten Zügen, die allgegenwärtigen Triebwagen und der Niedergang des Güterverkehrs. Als 'zuverlässige Zugtiere' stellen die Eisenbahnfreunde die Baureihen 78 und V100 sowie die Rangierloks 94.5 und V90 vor. Um die Betriebswerke entlang der Strecke geht es im dritten Kapitel. Oberhausen, Osterfeld-Süd, Coesfeld, Rheine. Auch das Betriebswerk der Ruhrkohle AG in Gladbeck-West und das neue Betriebswerk der NWB in Dorsten werden. Abgerundet wird das Buch mit der Vorstellung von Anschlussbahnen in Dorsten, den Bergezügen zum Bau der Autobahn A31, einem Blick auf den vielfältigen Museumsbetrieb und auf die Zukunft des Bahnhofs Dorsten als 'Bürgerbahnhof'.

Autorenporträt Manfred Diekenbrock und Daniel Michalskyl


Rezension: Die Eisenbahn zwischen Ruhrgebiet und Münsterland
Oberhausen – Dorsten – Rheine

'… zeigt (der Bahnbetrieb) positive Ansätze für die Zukunft (zwischen Ruhrgebiet und Münsterland) am Rande des Ruhrgebietes' (Vorwort S.8),
- eine erfreulich positive Einstellung der Verfasser, - ob sie auch Realität wird? Wäre zu wünschen, denn dieses Buch zeigt eindrucksvoll, wie es einmal war und wie der Verkehr heute noch auf Teilstrecken durchaus modern abläuft.
Im 1. Kapitel erhält der Leser Informationen über Verlauf und Geschichte der KBS 224c/284, anschaulich beschrieben (als säße man selbst im Zug, - '… wir sind unterwegs / wir kommen an …') und sehr schön mit historischen und aktuellen Fotos belegt.
Eine wahre Fundgrube für den Eisenbahnfreund ist das
2. Kapitel über den Zugbetrieb im Wandel, - Texte, Fotos und statistisches Material beweisen, dass hier sehr gut recherchiert wurde / dass Kenner der Materie hier aktiv waren. Reich bebildert (z.T. ganzseitige, meist halbseitige Fotos in Schwarzweiß und Farbe) und kurzweilig beschrieben wird der Wandel deutlich, - sicherlich überwiegend nostalgische Gefühle beim Leser verursachend. Dieses Kapitel ist sicherlich übertragbar auf manch andere Bahnregionen in NRW und D, in denen der Zugbetrieb ebenfalls starke Veränderungen erleben musste und so manches Triebfahrzeug-Schätzchen / mancher Zug nur noch auf Fotos existiert.
Das 3. Kapitel befasst sich mit Betriebswerken entlang der Strecke, - historisch (manchmal heute eben nur noch freie Flächen), aber auch modern (NWB und Ruhrkohle AG / RBH), und wieder ausführlich mit einem guten Ensemble von Informationen / Texten, Zahlen und Fotos.
Im 4. Kapitel stehen Anschlussbahnen zu (leider!) stillgelegten Kohlezechen und Industriebetrieben im Mittelpunkt ebenso wie der Museumsbetrieb und Nostalgiezüge. Wer das Ruhrgebiet kennt, wird hier sicher etwas wehmütig Texte und Fotos aufnehmen, - ob die skizzierten Projekte 'BahnLandLust' und 'Dorsten – Coesfeld' neuen Elan bringen, bleibt abzuwarten,- die Verfasser vermitteln hier jedenfalls positive Stimmung wie auch beim Bericht über die Umwandlung des Bahnhofsgebäudes in Dorsten zum Bürgerbahnhof, - Beispiel und Mutmacher für weitere Projekte dieser Art.

Abschlussbewertung: Ein kleines, aber feines Buch, das umfassend die Strecke Oberhausen – Dorsten – Rheine dokumentiert; empfehlenswert.

weitere Bilder zur Region im Eisenbahnmagazin Münsterland

Eigentlich begann die Strecke der Rheinischen Eisenbahngesellschaft, die den Weg in den Norden vor allem für Kohle und Stahl öffnen sollte, in Duisburg und führte nach Quakenbrück, wo Anschluss nach Oldenburg und Wilhelmshaven bestand. Wir verfolgen den Streckenverlauf von Oberhausen bis Rheine. Erst am 1. Juli 1879 wurde die Strecke eröffnet, was angesichts der relativ dünnen Besiedlung im westlichen Münsterland nicht überrascht. Trotz der Bergwerke in Dorsten konnte die Strecke auch nie die Bedeutung wie andere Strecken aus dem Ruhrgebiet in Richtung Norden. Heute kann man Rheine über diese Strecke nicht mehr erreichen. 1984 wurde der Personenverkehr auf dem Abschnitt von Coesfeld über Burgsteinfurt nach Rheine stillgelegt. In den 90er Jahren endete dann auch der Güterverkehr. Ab Gladbeck-West ist die Strecke nach Coesfeld nicht elektrifiziert. Weichen und Signale wurden vielfach noch von Hebelstellwerken aus gestellt. Mit dem Abschluss der Arbeiten zur Umstellung auf elektronische Weichensteuerung im Dezember 2018 entfielen zahlreiche Arbeitsplätze, der Zugbetrieb wurde ausgeweitet, und der Bahnhof Dorsten verlor seine Insellage. Der Durchgangsverkehr nach Coesfeld und Dorsten erfolgt nun von der Ostseite. Das schöne Empfangsgebäude aus dem Jahre 1879 steht unter Denkmalsschutz und wartet auf seine Zukunft als 'Bürgerbahnhof'.


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